Achtsamkeit

- Präsent sein

Es ist erschöpfend ständig nur im Autopiloten zu funktionieren. Das Gefühl zu haben, dauernd gegen sich selbst zu arbeiten, indem man Dinge tut, die man eigentlich gar nicht möchte. Zu oft bahnen sich Emotionen ihre Bahn und im Nachhinein fühlt man sich hilflos. Bin ich dem allen wirklich ausgeliefert? Diesen Raum zwischen Reiz und Reaktion kann man weiten. Es ist möglich sich die sprichwörtliche Freiheit zu verschaffen, Entscheidungen zu treffen, bevor ich reagiere. Innezuhalten, wenn auch nur kurz, um meine Reaktion mit meinen Werten und Wünschen abzugleichen. Das ist nur ein Aspekt von Achtsamkeit. 

 

Wie wäre es zum Beispiel, wenn man beim Einschlafen das Gedanken-Karussell stoppen könnte? Wenn man nicht mehr um Zukunft oder Vergangenheit kreist, sondern alles auf morgen verschieben und einfach einschlafen kann? Oder in anderen Situationen, die unser Leben ausmachen, wirklich präsent sein, ganz wahrnehmen und erleben, was gerade geschieht. Die kleinen Tochter beobachten, die gerade dabei ist einzuschlafen. Gute Freunde sprechen, die man doch zu selten sieht. Wie wäre es wirklich mitzubekommen, was sie erzählen, die Zwischentöne herauszuhören und sich dadurch näher zu sein, besonders in einer Zeit des Abstands? Wie wäre es, wenn ich rechtzeitig merke, dass ich eine Pause brauche.

Präsent sein, Handlungsfähig sein

In unserer Zeit wird es zunehmend wichtiger zu spüren, wie sich etwas anfühlt und sich dann die Zeit zu nehmen, der Bedeutung davon nachzugehen. Als Führungskraft ist es genauso wichtig in den Markt hinein zu spüren, um die strategische Ausrichtung des Unternehmens für die nächste Zeit festzulegen, wie auch die eigenen Trigger zu kennen, und sich diesen in Verhandlungen und Gesprächen bewusst zu sein. Es ist wichtig in diesen Momenten vollkommen präsent zu sein, bei der Sache zu sein. Genau mitbekommen, wie es dem Kunden, dem Mitarbeiter oder dem Geschäftspartner gerade geht, deren Bedürfnisse erkennen und thematisieren zu können. Im Zustand der absoluten Präsenz ist es möglich den richtigen Ton, das richtige Thema und die richtige Entscheidung zu treffen, und somit ein besserer Zuhörer, eine bessere Führungskraft und auch ein besserer Geschäftspartner zu sein. Besonders in Zeiten, in denen nichts mehr vorhersagbar ist und man sich besser mit kleinen Schritten durch den Nebel vorwärtsbewegt.

Präsenz und ihre vier positiven Effekte

Fokus und Effizienz

Durch Ablenkung büßen wir Produktivität ein. Man kann sich zwar vornehmen konzentriert zu sein, der Geist wandert nach kurzer Zeit aber bereits wieder ab. Achtsamkeitstraining hilft dabei, den Fokus immer konsequenter und klarer zu halten.

Sozialkompetenz und Mitgefühl

Die Fähigkeit zur Empathie beinhaltet drei Aspekte: Den anderen verstehen (kognitives Element), mit dem anderen mitfühlen (affaktives Element) und dem anderen helfen wollen (motivationsbezogenes Element). Das hat jedoch nichts mit Mitleid oder inhaltlicher Zustimmung zu tun. "Wertschätzende Konfrontation" ist die Schlüsselkompetenz, die im Achtsamkeitstraining trainiert wird. Teams mit empathiefähigem Leader sind leistungsfähiger und haben eine geringere Fluktuation. 

Vitalität und Resilienz

Im Autopiloten läuft man Gefahr an die eigenen Grenzen zu stoßen und auszubrennen. Dies wirkt sich auch negativ auf unsere körperliche Gesundheit aus. Achtsamkeit stärkt die Kompetenz im Umgang mit körperlichen und psychischen Frühwarnsignalen, die eigene Stressresistenz und erleichtert eine gesunde Lebensführung.

Kreativität und Innovationsfähigkeit

Für diese Fähigkeiten braucht es Muße und Zeiten des Abstands vom äußeren und inneren Lärm, wie Studien bewiesen haben. Durch Achtsamkeit erobern wir uns wieder Freiräume von unserem ständig plappernden Geist.